Onkel Robinson by Verne Jules

Onkel Robinson by Verne Jules

Autor:Verne, Jules [Verne, Jules]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783548233697
Google: 4HyPAgAACAAJ
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 1991-01-01T23:00:00+00:00


Vervollständigt wurde die Mahlzeit mit Beerentang und Pinienkernen. Alle aber schwiegen, und man spürte, daß die Verzweiflung nicht nur die Kinder erfaßt hatte, sondern auch ihre Mutter und den wackeren Seemann, die von den Wechselfällen des Lebens schon so sehr mitgenommen waren.

Während der folgenden Tage, am 27., 28. und 29. April, befaßten Flip und die Kinder sich eifrig damit, die Vorräte an Kokosnüssen und Beerentang wieder zu ergänzen. Zweimal bestieg der Seemann sein Boot und fuhr an den Klippen vorbei zu der Austernbank. Er brachte Tausende von Weichtieren mit und kam auf den Einfall, sie in dem natürlichen Austernpark zu lagern, den die vom Wasser bedeckten Felsen bildeten. So waren die Austern nur wenige Meter von der Grotte entfernt und dienten zusammen mit den ebenfalls roh zu verzehrenden Miesmuscheln der Familie als Nahrungsgrundlage. Die Mägen litten zwar unter dieser dürftigen Kost, doch die tapferen Kinder beklagten sich nie, um ihre Mutter nicht zur Verzweiflung zu bringen.

Mrs. Clifton war sich durchaus bewußt, worauf der sichtliche Kräfteverfall ihrer Kinder zurückzuführen war. Flip war sich nicht minder darüber im klaren. Doch der arme Mann war ratlos. Er wußte nicht mehr weiter. Was menschenmöglich war, unternahm er; aber er stieß an seine Grenzen. Nur auf die Vorsehung konnte die Familie jetzt noch hoffen. Würde diese ihnen beistehen? »So sehr«, dachte Flip, »haben wir uns jetzt schon selbst geholfen, daß uns vielleicht auch Gott ein wenig helfen wird.«

Der Seemann beschloß, nunmehr die nördliche Küstenpartie zu erkunden. Falls dieses Land bewohnt war, so mußte er das herausfinden, und zwar so bald wie möglich. Zu dieser Exkursion wollte Flip allerdings alleine aufbrechen. Die Kinder waren durch den Nahrungsmangel derart geschwächt, daß sie ihm nicht hätten folgen können, denn er hatte vor, nötigenfalls auch eine weitere Strecke zurückzulegen und nicht am gleichen Tag zurückzukehren.

In jenem Fall war es besser, wenn die Söhne in der Nacht bei ihrer Mutter blieben.

Flip gab seinen Entschluß Mrs. Clifton bekannt, die sich damit einverstanden erklärte. Wenn Flips Vorhaben auch nur die geringste Aussicht auf Rettung bot, so mußte es versucht werden.

Am Dienstag, den 29. April, verabschiedete sich Flip gegen Mittag von der Familie und zog los. Als einzigen Proviant nahm er ein paar Pinienkerne mit. Entlang der Küste gedachte er sich von Muscheln oder ähnlichem zu ernähren.

Es war ziemlich schönes Wetter. Der Wind wehte vom Land her und kräuselte die Meeresoberfläche nur leicht.

Marc begleitete Flip noch eine Viertelmeile, dann trennten sie sich.

»Passen Sie gut auf die Kinder auf, Marc«, sagte der Seemann,

»und falls ich vor Einbruch der Nacht nicht wieder da bin, dann machen Sie sich keine Sorgen.«

»Ja, Flip. Adieu, Flip«, sagte der Junge.

Marc ging die Felswand entlang zurück, und Flip marschierte auf die Flußmündung zu, die er schon bald erreichte. Dort fand er die Spuren des ersten Lagerplatzes und die kalte Asche der erloschenen Feuerstellen vor. Keine Glut mehr, nicht ein Funke.

Als Flip die Stelle sah, an der das Boot gelandet war, entfuhr ihm ein Seufzer. So voller Hoffnung war sein Herz damals gewesen, und jetzt ...«



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